Dorfbilder aus dem vorigen Jahrhundert
Als Johann Martin Gamerdinger anno 1790 auf die Welt kam, war das Haus mit Torbogen seines Urgroßvaters Jost 30 Jahre alt. Sein Großvater hieß Christoph und war Richter im Flecken.
Sie stand im oberen Dorf neben der Blaubeurer Kelter. Ursprünglich war sie in der unteren Gasse und ist im 30-jährigen Krieg mit weiteren Gebäuden abgebrannt.
Aus alter Schrift: "... zwischen Hans Ralls Hofraite und des Bastian Schaible Gärtlein liegend, stoßt oben an Hans Millers Garten und unten auf die Gemeindegasse. ... ist der Herrschaft Württemberg Eigentum und aller Auflagen und Beschwerden von denen von Jesingen und menniglichen ganz frei... ."
Alles unter einem Dach; Wohnhaus, Stall und Scheuer.
Rechts wohnte Konstantin Mang, der immer vor dem Leichenzug draus getrommelt hat.
Oben und Unten
Der "Onder- Wäsch-Block" war rechts von der 1972 abgebrochenen Brücke in Richtung Wurmlingen. Hier haben einst die Frauen vom unteren Dorf (östliches Jesingen) an der neuen Ammer Wäsche gewaschen. Links im Hintergrund sieht man die ehemalige Mühle des Klosters Bebenhausen (später obere Mühle genannt). Dazwischen lag die "Roß- Wette", wo das Vieh seine Tränke hatte und im Brandfall mit dem Güllen- Wagen Löschwasser geholt wurde. Die Frauen des oberen Dorfes (westlich) wuschen am "oberen Wäsch-Block", Steg zwischen der Mühle und dem "Abloß" (Ammerwehr). Später war hier der Schulgarten.
Hier wurden Gipssteine vom "Gips- Bruch" nördlich von Wurmlingen vom Laster in den Güterwagen gekippt. In den 60er Jahren begann man die Rampen abzubauen. Das viele Material verwendete man zur Befestigung des sumpfigen, südlichen Teils des Hagellocher Wegs im "Härdle".
Der Mayer-Hof stand oberhalb des heutigen Wasserbehälters an der Weinsteige. Ältere Iasenger sagten das "Schwalba- Nescht". Im 19. Jahrhundert brach man dort den Schilfsandstein. Beim Bau des Wasserreservoirs füllte man das Loch dahinter. Auch die Weinsteige (bis zum 2. Weltkrieg vordere oder "Hagalocher Stoag" ) wurde um bis zu zwei Meter aufgefüllt. Zwischen "Mayerle- Wengert" und der Kelter im unteren Dorf lagen die "Glemsa- Äcker".
Bei der Erweiterung nach Westen 1838 sind viele menschliche Gebeine aus dem Boden gekommen. In 10 Fuß Tiefe fand man 1200 Jahre alte Alemannen- Gräber wie später 1982 in der gleichen Art, draußen im Hölderle.
In der Hungerszeit zwischen 1815 und 1817 starben so viele Iasenger, dass der Friedhof bei der Kirche zu klein wurde. Viele Mütter überließen den letzen Bissen ihren Kindern und starben den Hungertod. Der Friedhof mußte auf einen Acker verlegt werden (links oben)
Nach seiner Erneuerung im Jahre 1747 diente es im Herbst als Schreibstube und Vesperbude für Wein- Eicher und Kelter- Knecht. Nach dem 2. WK oben genutzt von der Jugendgruppe des Albvereins und unten wurde Streusalz und Splitt für den Winterdienst deponiert. Seit 1889 war hier die Flaschenwaschanlage des Obst- und Weinbauvereins untergebracht.
Viele Jahre bevor jemand von einer Dorfsanierung sprach oder von einer dörflichen Verschönerung nur gehört hatte, haben Robert und Nori das Fachwerk in neuem Glanze erstrahlen lassen. Östlich des ummauerten Pfarrgartens verlief hier "die Straß", vom "Schlegert" her kommend, seitlich der Kelter durch, zur "Bättl" hinunter über die Ammer nach Rottenburg. Die "Bättl" war Vorgängerin der heutigen Mühle. Vor 1800, in schwierigen Zeiten, war das Haus im Besitz des bedeutenden Schultheißen "Rebstock", während der Franzoseneinfälle. 100 Jahre später wohnen hier drei Altledige, die durchziehende Bettler verdroschen haben sollen. Schon damals gab es "Nuibaches vo`s Karle`s".
Schon drei Wochen nach der Eingemeindung verstarb unvermittelt Inspektor Rapp, der das Kassenwesen der Gemeinde Unterjesingen verwaltete. Amtsbote Krebs ging in den verdienten Ruhestand. Somit verblieben in der Verwaltung: Bürgermeister Schmid als Ortsvorsteher, Willi Müller Hauptverwaltung, Frau Wandel Meldeamt und Frau Assfalg Soziales, jeweils in Teilzeit. Fronmeister Kuhn, der bislang hauptsächlich mit Tagelöhnern gearbeitet hatte bekam Entlastung vom Tiefbauamt. Er blieb Totengräber. Der Landwirt Robert Kaiser übernahm mit seinem Traktor den Winterdienst.
Über der westlichen Tür ist noch das Wappen der der alten Herrschaft, Kloster Bebenhausen, eingemeißelt.